Verdächtig gute Jobs: Inside SN4C: Die Spezialisten für Internetkriminalität

Das Netz ist ein echtes »Problemviertel«. Brauchen wir mehr Polizeipräsenz?

Wann bist du das letzte Mal im Internet auf eine Straftat gestoßen? Wahrscheinlich ist das gar nicht so lange her. Ein Blick in den Spam-Ordner deines E-Mail-Anbieters etwa dürfte dir diverse Betrugsversuche zeigen.

Hier ein Auszug aus meinem:

Ein typisches Spam-Fach bei einem E-Mail-Anbieter –

Jetzt kann man natürlich sagen: »Das kennt doch jeder. Das ist doch normal. Das ist im Netz halt so.«

Doch genau diese Normalität und Gewöhnung ist ein Problem. Während auf Deutschlands Straßen fast immer Recht und Ordnung herrschen, scheint es im Netz ganz anders zuzugehen. Und das E-Mail-Postfach ist nur die Spitze des Eisbergs. Kriminelle handeln zum Beispiel über das sogenannte mit Rauschgift, Waffen und Kinderpornografie oder stehlen Passwörter und Daten, um in Computer einzubrechen und Erpressungen vorzubereiten.

271.864 Fälle von »Cybercrime« im weitesten Sinne, also alle Delikte über das Tatmittel Internet, zählte das Bundeskriminalamt im Die aktuellste einen Anstieg von 21% im Vergleich zum Vorjahr. Und das sind nur die zur Anzeige gebrachten Fälle! aller begangenen digitalen Straftaten, da sind sich alle Kriminologen einig, dürfte noch sehr viel größer sein.

Doch nicht immer verstecken sich Straftäter in den Tiefen des Internets oder hinter fragwürdigen E-Mails. Auch die sozialen Medien und ganz gewöhnliche Chats sind übersät mit Straftaten, von Urheberrechtsverletzungen über Beleidigungen, Volksverhetzung, Persönlichkeitsverletzungen, Bedrohungen bis hin zu und

Das Netz – so könnte man ernüchtert meinen – sei weitgehend ein »rechtsfreier Raum«. Diese Formulierung wird auch immer wieder von Politikerinnen und Politikern wie zum Beispiel Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgegriffen. Doch weder das IT-Sicherheitsgesetz von 2015 noch die neuen Cybersicherheitsstrategien der Politik scheinen bisher zu greifen. »Der Fortschritt in diesem Bereich ist dramatisch und wir versuchen hier mitzuhalten«,

Wie konnte es so weit kommen? Und müssen wir die allgegenwärtige Kriminalität im Netz vielleicht einfach so hinnehmen?

Thomas-Gabriel Rüdiger hat ganz eigene Antworten darauf. Der Cyberkriminologe versucht seit Jahren, Politik und Polizei wachzurütteln.

Thomas-Gabriel Rüdiger Thomas-Gabriel Rüdiger ist Cyberkriminologe am Institut für Polizeiwissenschaft an der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg (IfP). Er hat sich auf digitale Risiken und digitale Polizeiarbeit spezialisiert und mehrere Bücher zum Thema Kriminalität und digitale Spiele veröffentlicht. Bildquelle:

Der räumliche Geltungsbereich des Strafrechts im Internet. Die Verfolgung von grenzüberschreitender Internetkriminalität in der Schweiz im Vergleich mit Deutschland und Österreich

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Im Februar 2015 klicken die Handschellen bei einem 20-jährigen Leipziger. Er hatte jahrelang Drogen im Internet verkauft. Bei einer Razzia stellt die Leipziger Kriminalpolizei neben Laptop und Festplatten 314 Kilogramm Drogen sicher – in seinem Kinderzimmer. Darunter unter anderem Koks, Speed und LSD. Die Drogen haben auf dem Schwarzmarkt einen Wert von mehr als vier Millionen Euro.

Der Fall aus Leipzig erregte international Aufmerksamkeit, er diente später als Inspiration für eine Streaming-Serie. Zur Festnahme und Verurteilung des damals 20-Jährigen trugen viele Einsatzkräfte der sächsischen Polizei bei, unter anderem auch die Spezialistinnen und Spezialisten des Cybercrime Competence Centers im Landeskriminalamt Sachsen (LKA). Sie suchten beispielsweise anhand von IP-Adressen nach dem Dealer und fanden später auf den beschlagnahmten Festplatten die Daten der Abnehmer – teilweise auch aus Indonesien oder Australien. „Er hat insgesamt eine Tonne Drogen vertickt – das war wirklich einer der spektakulärsten Fälle hier in Sachsen“, sagt Kriminaldirektor Henrik Hohenlohe. Er ist Leiter des Cybercrime Competence Centers, kurz SN4C.

Straftaten im Internet haben viele verschiedene Gesichter: ob der Verkauf illegaler Drogen, die Kommunikation von Verbrechern über Messenger-Dienste oder der Vertrieb von Schadsoftware im Darknet. Auch das Verbreiten von Kinderpornografie gehört dazu. Für viele Polizistinnen und Polizisten ist der Kampf gegen letzteres aber auch ein belastendes Thema. „Das zu sehen ist einfach schlimm“.

In der Polizeilichen Kriminalstatistik Sachsen von 2019 wurden 8.212 Straftaten im Zusammenhang mit dem Tatmittel Internet festgestellt. Um die hohe Zahl an Online-Delikten zu bearbeiten, wurden in den Polizeidirektionen spezielle Einheiten eingerichtet. Auch im LKA gibt es eine solche Einheit – das SN4C. Einige der dort Beschäftigen haben den einjährigen Vorbereitungsdienst CuIKD erfolgreich absolviert und arbeiten als Kriminalkommissarin oder -kommissar für Computer- und Internetkriminalität. Das SN4C im LKA bearbeitet komplexe Verfahren, bei denen spezieller IT-Sachverstand gefragt ist. Mehr als 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bestehend aus IT-Experten, Polizistinnen und Polizisten, bilden im SN4C „ein gut gemischtes Team“, wie Hohenlohe sagt. Der Polizist ist seit fünf Jahren dabei. Ein Hauptziel ist, wie Hohenlohe sagt, „das Bekämpfen von Plattformen für den illegalen Handel, etwa für Drogen oder Kinderpornografie“. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese Austausch-Plattformen zu sprengen und die Köpfe hinter den IP-Adressen und Alias-Namen zu finden.

Tracey is the Contributing Editor for Foodies100, Tots100, Hibs100 and Trips100. She also blogs at PackThePJs. Tracey writes mainly about family travel; from days out to road trips with her pet dogs, to cruises and long-haul tropical destinations. Her family consists of her husband Huw, a medical writer, Millie-Mae (14), Toby (12) and Izzy and Jack the spaniels