Kosten für Cyberkriminalität steigen weltweit: Deutschland trifft es am

BKA-Lagebericht Cybercrime nimmt weiter zu

BKA-Lagebericht Cybercrime nimmt weiter zu Stand: 10.05.2021 17:16 Uhr

Cyber-Attacken haben im vergangenen Jahr weiter deutlich zugenommen. Durch die Corona-Pandemie und die Umstellung auf Homeoffice und Homeschooling sind laut BKA neue Angriffsfelder dazugekommen.

Die Bedrohung durch Cyberkriminelle ist in Deutschland nach Einschätzung des Bundeskriminalamts (BKA) weiter gestiegen. Dem sogenannten Bundeslagebild Cybercrime zufolge stieg die Zahl der von der Polizei registrierten Taten im vergangenen Jahr um 7,9 Prozent auf 108.000. Das waren mehr als doppelt so viele bekannt gewordene Straftaten auf diesem Gebiet wie im Jahr 2015. Laut BKA nahm die Bedrohung auch qualitativ zu, weil die Digitalisierung voranschreitet und Täter aus der globalen Cybercrimeindustrie immer professioneller werden.

Die Zahl der Cybercrimedelikte steigt bereits seit Jahren beständig an. Auch weiterhin erwartet das BKA keine Trendwende. Jüngst seien durch die Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie, etwa die Umstellung auf Homeoffice und Homeschooling, "weitere breit gefächerte Angriffspotenziale" für Kriminelle dazugekommen, erklärte die Behörde. Auch die Pharmaindustrie gerate durch die Bedeutung der Impfstoffproduktion im Kampf gegen Corona verstärkt ins Visier und werde "interessanter".

Immer mehr Firmen werden erpresst

Unter Cybercrime im engeren Sinne versteht das BKA "Straftaten, die sich gegen das Internet, informationstechnische Systeme oder deren Daten richten". Dazu zählen beispielsweise Attacken, die eine bewusst herbeigeführten Überlastung des Netzes einer Institution oder eines Unternehmens zur Folge haben.

Die größte Bedrohung für deutsche Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sind nach Einschätzung der Polizei sogenannte Ransomware-Angriffe. Dabei verschlüsseln Kriminelle wichtige Daten und verlangen anschließend Lösegeld. Derartige Attacken hätten auch 2020 "zu den primären Bedrohungen für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen" in Deutschland gehört, berichtete das BKA.

Corona-Folge: Angriffe auf Impfportale

Seit dem dritten Quartal 2020 wurden laut BKA vermehrte Angriffe auf Unternehmen und öffentliche Einrichtungen registriert, die bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie relevant sind. Betroffen waren demnach unter anderem Impfportale sowie die gesamte Impfstoff-Lieferkette.

Die Polizei stellte zudem fest, dass einige Betreiber von Darknet-Plattformen versuchten, den Verkauf von Fake-Impfstoffen zu unterbinden, dies sei wohl auch "dem kontinuierlichen Strafverfolgungsdruck der letzten Jahre geschuldet", heißt es im Bericht.

Das BKA sieht vor allem drei Gründe für den Anstieg im Bereich der Cyberkriminalität: mehr Tatgelegenheiten durch die stark voranschreitende Digitalisierung, eine Professionalisierung der Täter und ein wachsendes Angebot für technisch weniger versierte Kriminelle, sich Schadsoftware und andere Cybercrime-Tools quasi als Dienstleistung zu beschaffen.

Nicht mal jeder dritte Fall wird aufgeklärt

Laut Polizeistatistik wurde von den in 2020 bundesweit erfassten 108.474 Cybercrime-Fällen etwas weniger als jeder dritte aufgeklärt. Die Aufklärungsquote blieb damit etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

Insgesamt erfasst die Statistik nur die der Polizei bekannten Fälle. Es gibt also zusätzlich ein Dunkelfeld. Besonders gefährdet sind laut BKA prinzipiell große Unternehmen sowie Firmen und öffentliche Einrichtungen im Bereich kritische Infrastruktur. "Cyberkriminelle greifen dort an, wo es sich aus ihrer Sicht finanziell lohnt", hieß es im Bericht.

Polizeiliche Kriminalitätsstatistik 2021 ⏐ Bundesregierung

Zur Vorstellung der aktuellen Kriminalstatistik betonte Innenministerin Faeser, Deutschland sei sowohl ein sicheres Land als auch ein starker Rechtsstaaat

Bundesinnenministerin Nancy Faeser, der Vorsitzende der Innenministerkonferenz Joachim Herrmann und der Präsident des Bundeskriminalamtes Holger Münch haben am 5. April 2022 gemeinsam in Berlin die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2021 vorgestellt.

Seit dem Jahr 2017 ist die Zahl der durch die Polizei registrierten Straftaten rückläufig. 2021 wurden 5.047.860 Straftaten festgestellt. Das entspricht einem Rückgang um minus 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote liegt bei 58,7 Prozent und erreicht einen neuen Höchststand. Es wurden 1.892.003 Tatverdächtige ermittelt, hiervon sind drei Viertel männlich.

Sicheres Land und starker Rechtsstaat

Bundesinnenministerin Faeser betonte: „Die Kriminalstatistik zeigt in den meisten Bereichen eine positive Entwicklung. Die erneut gestiegene Aufklärungsquote zeigt, dass sich die Stärkung der Polizei auszahlt. Wir sind ein sehr sicheres Land und ein starker Rechtsstaat.“

Bei der Diebstahlskriminalität ist ein Rückgang um minus 11,8 Prozent auf 1.483.566 Fälle zu verzeichnen, beim Wohnungseinbruchdiebstahl sogar um minus 27,7 Prozent. Bei der Gewaltkriminalität sind die Fallzahlen um minus 6,8 Prozent auf 164.646 Fälle gesunken.

Bundesinnenministerin Faeser und der Vorsitzende der Innenministerkonferenz Herrmann lobten die hochengagierte Arbeit der Polizei- und Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern und dankten ihnen für ihre Arbeit.

Zunahme der Cyberkriminalität

Ein Bereich, bei dem seit Jahren kontinuierlich Anstiege zu verzeichnen sind, ist die Cyberkriminalität. Hier wurden im vergangenen Jahr 146.363 Fällen erfasst, eine Zunahme um plus 12,1 Prozent.

Mit Blick hierauf kündigte Herrmann an: „Die Innenministerkonferenz wird sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig mit der Bekämpfung von Cyberkriminalität befassen.“

Starke Zunahme bei Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen

Bei der Verbreitung pornografischer Inhalte ist statistisch eine Steigerung um plus 87,8 Prozent zu beobachten, bei der Verbreitung kinderpornografischer Inhalte haben sich die Fallzahlen mehr als verdoppelt (plus 108,8 Prozent).

Hieraus leitet die Bundesinnenministerin einen klaren Handlungsauftrag ab: „Für mich hat die Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern und der Verbreitung von abscheulichen Missbrauchs-Fotos und Videos über das Internet oberste Priorität. Wir werden das Bundeskriminalamt weiter stärken und den Ermittlungsdruck weiter erhöhen. Die Auswertung von Daten werden wir deutlich verbessern, auch durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Mein Ziel ist klar: Kein Täter darf sich sicher fühlen.“

Mehr Informationen zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2021 finden Sie auf den Seiten des Bundeskriminalamtes.

Kosten für Cyberkriminalität steigen weltweit: Deutschland trifft es am

Kosten für Cyberkriminalität steigen weltweit: Deutschland trifft es am schlimmsten

Das in Washington D.C. ansässige Center for Strategic an International Studies (CSIS) hat im Auftrag von McAfee eine neue Studie zum Thema Cyberkriminalität veröffentlicht. Laut der Studie beläuft sich die Schadenssumme durch Cyberkriminalität auf rund 445 Milliarden Dollar (rund 330 Milliarden Euro) pro Jahr.

Cyberkriminalität mit Hilfe von Kommunikationstechniken wie E-Mails und das Internet richtet laut CSIS einen jährlichen Schaden von über 445 Milliarden Dollar an – das ist rund 1 Prozent der weltweiten Einnahmen. Die Summe hat mittlerweile die Dimensionen des weltweiten Drogenhandels erreicht. Am meisten betroffen sind laut der Studie die USA mit 100 Milliarden, Deutschland mit 60 Milliarden und China mit einer Summe von über 45 Milliarden Dollar. Gemessen an der Wirtschaftsleistung ist aber Deutschland am stärksten betroffen. Der Schaden für die deutsche Volkswirtschaft belaufe sich auf 1,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In den USA sind es dagegen „nur“ 0,64 Prozent und in China 0,63 Prozent.

Die Höhe der Summe erklärt sich vor allem durch den Diebstahl geistigen Eigentums, gefolgt von Finanzkriminalität, wie z.B. der Diebstahl von Kreditkarteninformationen. Auf Nummer drei folgt der Diebstahl von vertraulichen Geschäftsinformationen, um hieraus einen Vorteil in Verhandlungen zu gewinnen.

James A. Lewis, Senior Fellow am CSIS und einer der Autoren der Studie gibt zu bedenken, dass Cyberkriminalität mittlerweile ein globales Problem sei und wir nicht genug dafür tun, das Problem zu managen. James warnt weiter auch vor negativen Einflüssen auf die Beschäftigung: „Cyber-Kriminalität hat für entwickelte Länder ernste Auswirkungen auf die Beschäftigung“. Laut der Studie gehen allein in der Europäischen Union über 150.000 Jobs jährlich verloren.

Die gesamte Studie können Sie hier downloaden.

Informationen zur Studie finden Sie u.a. auf der Washington Post und im Wirtschaftsblatt.

Tracey is the Contributing Editor for Foodies100, Tots100, Hibs100 and Trips100. She also blogs at PackThePJs. Tracey writes mainly about family travel; from days out to road trips with her pet dogs, to cruises and long-haul tropical destinations. Her family consists of her husband Huw, a medical writer, Millie-Mae (14), Toby (12) and Izzy and Jack the spaniels